ERFURT _ Wichtige Weichenstellung für die Nachnutzung der ehemaligen ESDA-Strumpffabrik in Diedorf: Grundstückseigentümer Heiko Tierling und Sabine Wosche, die Geschäftsführerin der LEG Thüringen, unterzeichneten jetzt einen entsprechenden Projektmanagementvertrag. Angedacht ist, zunächst das ortsbildprägende Fachwerkhaus an der Brunkelstraße für Wohnzwecke herzurichten. Anschließend sollen die zu DDR-Zeiten errichteten Produktionsgebäude zum Teil zurückgebaut, teilweise aber auch erhalten und saniert werden. Untergebracht werden sollen auf dem Gelände ein Kindergarten, Schulungsräumlichkeiten, eine medizinische Versorgungseinrichtung sowie ein Museum, das an die ESDA-Geschichte erinnert. Durch diese Nachnutzungen wird nicht nur das Ortsbild in Diedorf aufgewertet, sondern auch dessen Funktion für die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum gestärkt.
„Die bisherigen Gespräche haben gezeigt, dass die Umsetzung ein schwieriger Prozess ist, zumal die Aufbereitung für neue Nutzungen, wie bei Brachflächen üblich, mit unrentierlichen Kosten verbunden ist“, so Sabine Wosche. „Wir sind aber überzeugt davon, hier gemeinsam mit unseren Partnern eine erfolgreiche Projektentwicklung zu erreichen, wobei wir unseren Beitrag zunächst vor allem darin sehen, die wichtige Aufgabe der Beantragung von Fördermitteln zu begleiten.“ Heiko Tierling ist Landrat Harald Zanker und Bürgermeister Andreas Henning dankbar dafür, die LEG Thüringen mit ins Boot geholt zu haben. „Mit Unterstützung der LEG Thüringen bin ich mir sicher, nunmehr die Nachnutzung des ehemaligen ESDA-Geländes erreichen zu können“, so Heiko Tierling, Geschäftsführer der ZIPP-Pflegekonzepte.
Über Jahrzehnte war ESDA ein Markenzeichen für die Strumpfherstellung in Diedorf, das heute ein Ortsteil der Landgemeinde Südeichsfeld ist. Wie vielerorts beendete der Strukturbruch nach der Wende auch diese Tradition. Übrig blieb ein Areal mit vielen ungenutzten Gebäuden, letztlich eine Verschandelung des ansonsten intakten Ortskerns von Diedorf. Eine Änderung dieses misslichen Zustandes versprach der Eigentümerwechsel im Jahr 2015. Damals erwarb Heiko Tierling die Brachfläche. Unter ihm wurden verschiedene Nachnutzungskonzepte erarbeitet, doch die Umsetzung verzögerte sich, weil immer wieder Schwierigkeiten auftauchten.
Anfang 2018 brachte Landrat Harald Zanker die LEG Thüringen ins Spiel und bat zusammen mit Bürgermeister Andreas Henning um Unterstützung. Die LEG Thüringen ist als landeseigene Gesellschaft seit Jahren auf den Umgang mit brachgefallenen Grundstücken spezialisiert. Viele erfolgreiche Beispiele, wie der Umbau der ehemaligen Garnison in Bad Langensalza zum Wohngebiet Gartenstraße oder die Aufbereitung der ehemaligen Görmar-Kaserne in Mühlhausen für eine gewerbliche Nachnutzung, belegen die Kompetenz der LEG Thüringen auf diesem Gebiet. Sich mit der Brachfläche in Diedorf zu beschäftigen, war für die LEG Thüringen auch deshalb interessant, weil dieser Standort beispielhaft für den ländlichen Raum ist und in ihrem thüringenweiten Brachflächenkataster ausgewiesen ist.
Mit ihrem Erfahrungshintergrund entwickelte die LEG Thüringen in wenigen Monaten eine tragfähige Umsetzungsidee, die mit Eigentümer, Kommune, Landkreis und Architekt sowie unter Federführung der Thüringer Staatskanzlei mit verschiedenen Ressorts der Landesregierung abgestimmt wurde. Auf dieser Grundlage soll nunmehr die Nachnutzung der ehemaligen ESDA-Strumpffabrik in Diedorf in Angriff genommen werden.