Erfurt - Bewegung kommt jetzt in eine Reihe von Brachflächen der Region: In Bad Lobenstein wurde der brach gefallene Garagenkomplex in der Mühlleite an einen Investor verkauft, und die Gemeinde Blankenstein schaltete sich in die Beräumung des Grundstücks ehemalige Blusenfabrik eingangs des Rennsteigs ein. Zudem gibt es konkrete Planungen für Projekte: Die Grundstücks- und Wohnungsgesellschaft Pößneck/Triptis möchte ihre Gebäude am Kirchplatz in Pößneck sanieren, und in Triptis ist die Entkernung des Blockinnenbereiches am Morgenberge geplant. Diese Aktivitäten erfolgen im Rahmen eines Pilotprojektes, welches das Thüringer Landwirtschaftsministerium 2006 gestartet hat: Im Rahmen dieser Initiative prüfen Ministerium, Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) und Landratsamt, welche Brachflächen im Saale-Orla-Kreis für eine Nutzung aufbereitet werden können. Eine Erfassung von Brachflächen 2006 hatte ergeben, dass allein im Saale-Orla-Kreis 357 solcher Areale mit einer Fläche von mehr als 350 Hektar ( = 550 Fußballfelder) existieren.
"Entscheidend bei der Inwertsetzung von Brachflächen sind die Grundstücksverfügbarkeit und die Mitwirkungsbereitschaft des Eigentümers einerseits sowie die Möglichkeit, das Vorhaben finanzieren zu können, andererseits", berichtet Frank Krätzschmar, Geschäftsführer der LEG. Da die Inwertsetzung von Brachflächen in aller Regel keinen Gewinn abwirft, habe man Fördermöglichkeiten sowie das Engagement anderer Geldgeber geprüft, um dem Eigentümer oder Investor interessante Angebote machen zu können, so Krätzschmar weiter.
Zuletzt haben die Mitarbeiter des Landratsamtes und der LEG intensive Gespräche mit Städten und Gemeinden, mit verschiedenen Behörden, aber auch mit Eigentümern geführt. Letzt-lich galt es, diese zu bewegen, sich mit der brach gefallene Immobilie zu beschäftigen. Die Aktivitäten in Bad Lobenstein, Blankenstein, Pößneck und Triptis stellen erste Erfolge dar.
Durch die Unterstützung der Kreissparkasse Saale-Orla sind Anstoßeffekte ausgelöst worden, sind sich Landrat Frank Roßner (SPD) und Frank Krätzschmar sicher. "Ein regionales Kreditinstitut wie die Kreissparkasse sieht sich eben in der Pflicht, Prozesse, die der Entwicklung des Kreises dienen, zu unterstützen, auch wenn die Unterstützung zunächst keine Renditen abwirft", freut sich Roßner darüber, die Sparkasse für eine Unterstützung gewonnen zu haben.
Gerade auf solche Anstoßeffekte komme es an, so Roßner. Denn sicherlich könne im Rahmen des Pilotprojektes nur ein Bruchteil der vorhandenen Brachflächen auf Inwertsetzungs-möglichkeiten hin geprüft werden. Aber die Lösungsmöglichkeiten können beispielgebend für andere sein und letztlich dazu beitragen, das Erscheinungsbild des Kreises durch Beseitigung von Brachflächen verbessern. Das Pilotprojekt indes läuft noch bis zum Ende des Jahres. Bis dahin hofft Roßner zusammen mit der LEG und der Kreissparkasse zehn besonders störende Brachflächen einer Nachnutzung zuführen zu können.