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LEG-Kataster: Wachsender Pool an Brachflächen tut den Böden gut

Nutzer der neuen Online-Plattform melden fast 400 neue Standorte / Ausgleichsmaßnahmen auf Brachflächen schonen Ackerland

Das im Dezember 2017 online gestellte Brachflächenkataster der LEG Thüringen wächst kontinuierlich. Die neue Internetplattform findet hohe Resonanz, und es gingen bei der LEG in den vergangenen Wochen eine Vielzahl Rückmeldungen aus Thüringer Verwaltungen und von Privatpersonen ein, die zu einer Erweiterung des Datenpools führten. Die Rückmeldungen betrafen jeweils einen oder mehrere Standorte und beinhalteten vor allem Meldungen neuer Standorte, aber auch Korrekturen oder Ergänzungen. Dank dieser Meldungen konnte die LEG 399 Standorte mit einer Flächengröße ab 3.000 m² neu einpflegen.

Den erhöhten, aktuellen Datenbestand hat die LEG ausgewertet hinsichtlich der Frage, welche der Areale als Ausgleichsflächen geeignet wären. Im Ergebnis kann immerhin etwa die Hälfte der im Kataster stehenden Standorte bei einer Renaturierung als Ausgleichsflächen zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft an anderer Stelle genutzt werden. „Brach gefallene Standorte stellen in Thüringen ein erhebliches Ausgleichsflächenpotenzial dar, das konsequent genutzt werden sollte, um die dringend notwendige Entwicklung von Wohn- und Gewerbestandorten sowie den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu ermöglichen, ohne zum Beispiel wertvolle landwirtschaftliche Flächen für Ausgleichszwecke in Anspruch nehmen zu müssen“, erläutert Sabine Wosche, Geschäftsführerin der LEG Thüringen.

Der Flächenbedarf und damit auch der Bedarf an Ausgleichsflächen steigen. Trotz des demografischen Wandels werden in Thüringen auch künftig neue Baugebiete zu entwickeln sein. Gerade in größeren Städten in Thüringen fehlen bezahlbare Wohnungen und Baugrundstücke, auf denen solche Wohnungen errichtet werden könnten. Knapp sind inzwischen auch noch verfügbare nachfragegerechte Grundstücke in Gewerbe- und Industriegebieten, sodass Flächenbedarfen ansiedlungs- oder erweiterungswilliger Unternehmen häufig nur unzureichend entsprochen werden kann. Zudem weist die Verkehrsinfrastruktur in Thüringen noch Lücken auf: Alleine im Bundesverkehrswegeplan 2030 sind in Thüringen 38 Vorhaben, wie beispielsweise Umgehungsstraßen, dem vordringlichen Bedarf zugeordnet.

Die Umsetzung dieser Bauvorhaben wird nicht ohne die Inanspruchnahme von Freiraum auskommen, sodass ein Ausgleich für einen damit verbundenen Eingriff in Natur und Landschaft notwendig wird. Ein Ausgleich, der bislang allzu häufig auf landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgte.

Landwirtschaftsunternehmen waren deshalb oft doppelt betroffen: Einerseits gingen landwirtschaftliche Flächen für das eigentliche Bauvorhaben verloren, andererseits wurden weitere landwirtschaftliche Flächen für Ausgleichsmaßnahmen herangezogen. Hier kann das Brachflächenkataster der LEG Abhilfe schaffen: Durch Nutzung der im Kataster bereitgestellten Brachflächen könnte die Inanspruchnahme von mindestens 1.500 Hektar Ackerland vermieden werden. Zwar ist es in der Regel auf Brachflächen notwendig, Bauten zu beseitigen und dies zu finanzieren, jedoch kann oftmals in solchen Fällen der Rückbau dieser Immobilien, die das Landschaftsbild stören, ebenfalls als Ausgleich für das Landschaftsbild beeinträchtigende Vorhaben an anderer Stelle anerkannt werden.

Zum Hintergrund:

Investoren, Bauträger, Immobilienunternehmen ebenso wie die LEG Thüringen entwickeln in Thüringen Wohn- Industrie- und Gewerbeflächen. Jeder dadurch stattfindende Eingriff in Natur und Landschaft muss laut Gesetz ausgeglichen werden. Um solche Maßnahmen gezielt auf Flächen ohne Nutzung lenken zu können, ist das Wissen um Lage und Größe von Brachflächen von Vorteil. Die LEG Thüringen hat im Dezember 2017 das Brachflächenkataster online gestellt. Mit der Website und der dahinter liegenden Datenbank bietet die LEG Thüringen eine öffentlich zugängliche Informations- und Meldeplattform für brach gefallene Standorte in Thüringen an. Mit dem Brachflächenkataster gibt die LEG Thüringen Investoren, aber auch Gebietskörperschaften und interessierten Privaten ein Informationswerkzeug an die Hand, welches es ihnen erleichtert, Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen. Das Kataster ist GIS-basiert und bildet in der größten Auflösung die Standorte flächenscharf ab. Es ist als wachsendes System konzipiert und soll durch interne beziehungsweise externe Datenzuflüsse in den nächsten Jahren an Umfang zunehmen. Um in diesem Zusammenhang Vor-Ort-Meldungen zu ermöglichen, wurde die Website auch für Mobilgeräte optimiert. Die LEG bietet zudem an, Investoren bei der Suche und Revitalisierung von geeigneten Brachen zu unterstützen.

Ihre Ansprechpartner

Abteilung Standortmanagement Industrie, Gewerbe und Konversion
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